Besuch der Ausstellung "Cool Japan" im Übersee-Museum Bremerhaven
Japan: Sushi, Manga, Anime, Streetfashion – aber auch Geisha und Samurai. Die erstgenannten sind nicht aus dem Nichts entstanden, sondern haben ihren Ursprung in der Edo-Zeit, der Epoche von 1600 bis 1868, in der die letztgenannten ihre Impulsgeber waren. Die Japanische Kultur mit ihrer speziellen und für uns exotischen Ästhetik ist sowohl unter Jugendlichen als auch Erwachsenen präsent.
Zur Edo-Zeit entstand in Japan eine starke bürgerliche Schicht. Bildung nahm einen wichtigen Platz ein, auch und besonders für Mädchen. Schreiben und lesen können waren für das Bürgertum selbstverständlich. So konnte bellestristische Literatur entstehen, die Fortsetzungsromane für alle Altersklassen bereit hielt. Ihre heutigen Nachfahren sind die Mangas, die in Japan nicht ausschließlich für Jugendliche verlegt werden, sondern eigene Reihen für alle Alterstufen und gesellschaftlichen Schichten bereit halten.
Theater und Gesang wurden Massenunterhaltung, Schauspieler zu Idolen und Geishas, zu deren Ausbildung Gesang, Tanz und Rezitation gehörten, zu Modeikonen. Starkult und Merchandising entstehen. Die in mehreren Schichten übereinander getragenen Kimonos und Gewandteile finden ihren Widerhall im Layering der japanischen Streetfashion.
Dabei bildeten die überlieferten Märchen und Mythen mit ihren Naturgeistern häufig die Grundlage für aktuelle Bücher und Theaterstücke. Auffällige Kennzeichen wie die Verniedlichung des Äußeren oder übernatürliche Fähigkeiten sind dabei besonders anziehend und ein Kennzeichen der heutigen Mangas und Animes.
Im Rahmen des Kunstunterrichtes lernte die Klasse 9Ga mit ihren Lehrerinnen Frau Beckmann und Frau Gerking diese Tradition im Übersee Museum in Bremen kennen. In der Ausstellung „Cool Japan“ konnten nicht nur Exponate aus der Edo-Zeit bestaunt, sondern auch ihre Nachfolger ausprobiert werden. Selbstverständlich gab es untertitelte aktuelle Animes zu sehen, deren Optik an die Zeichentrickserie „Heidi“ aus den 1990 Jahren erinnerte. Aber auch Hörproben des J-Pop und eine Karaoke-Box fanden regen Zuspruch. Erstaunt stellten die Schülerinnen und Schüler fest, dass in Japan Alltag ist und war, was hierzulande exotisch wirkt. Heimische Gefühle stellten sich bei der heutigen japanischen Küche ein, wo „Sapaghetti“ als Gericht allen bekannt vorkam.
Bericht von Astrid Beckmann