Seit dem gewaltsamen Tod der Iranerin Jina Masha Amini am 16.09.2022 in Teheran, verursacht durch brutale Übergriffe einer Spezialabteilung der Polizeidienste im Land, kommt es immer wieder zu schweren Unruhen. Sie entzünden sich bis heute an der kompromisslosen Kopftuchpflicht für Frauen in der Öffentlichkeit und führten bis zum 31.12.2022 zu insgesamt mehr als 670 Todesopfern im ganzen Land. Dabei handelt es sich um – überwiegend junge - Frauen, Männer und Jugendliche, die ihrem Protest gegen das unmenschliche Regime in Teheran Ausdruck verleihen möchten und für Menschenrechte im allgemeinen und Frauenrechte im speziellen auf die Straße gehen. Das dogmatische Regime des Iran versucht mit systematischer Gewalt die Proteste einzudämmen und das eigene Volk nachhaltig einzuschüchtern. Einige Menschenrechtsorganisationen im und außerhalb des Iran sowie journalistische Einrichtungen dokumentierten von Anfang an das Geschehen und sammelten Daten, Fotos und vor allem Opferzahlen und Namen. So wissen wir von mindestens 672 Getöteten im letzten Viertel des vergangenen Jahres, die in der Regel durch Schuss- und Schlagverletzungen gestorben sind. Weil das Regime damit einen Kampf gegen das eigene Volk führt, verlieren die Opfer ihre staatlich zugesicherte Würde und werden mit Füßen getreten. Durch die vollständige namentliche Erwähnung haben wir versucht, den Getöteten eine Würde zurückzugeben. Die Nennung auf der Nationalflagge des Iran macht sie zum Volk, integriert sie also! So wie 1989 die Ostdeutschen „Wir sind das Volk!“ riefen und damit eine friedliche Revolution gegen das SED-Regime in Ost-Berlin ermöglichten, so rufen wir den iranischen Opfern und ihren Angehörigen und Unterstützern zu: IHR SEID DAS VOLK!

 

Text und Fotos: Dr. Joest Leopold