Entscheidung weiterführende Schule - Interview mit einem Elternteil

Herr Zaps: Liebe Frau Möhlenbrock, Sie und Ihre Familie stehen in diesem Schuljahr erneut vor der Entscheidung, zu welcher weiterführenden Schule Sohn Carlo wechseln soll, Lino besucht bereits unsere Schule. Warum haben Sie sich vor gut 2,5 Jahren dafür entschieden, Ihren Sohn Lino an der PUS anzumelden?“

Frau Möhlenbrock: „In erster Linie zeigten Linos Leistungen eine klare Realschultendenz und ein Abitur ist für uns nicht zwangsläufig notwendig, da es ja salopp gesagt 4.800 Wege gibt, sein Abitur zu machen bzw. nachzuholen. Außerdem war Lino noch sehr jung, er musste damals mit 5 Jahren in der Grundschule eingeschult werden. Er war noch sehr klein und kindlich und die Orientierungsphase, die es an der PUS in Klasse 5/6 noch gibt, war uns sehr wichtig und hat ihm in Nachhinein sehr gutgetan. Ja und natürlich die kurzen Schulwege, er muss nicht mit dem Zug fahren, an Bahnhöfen warten und sich dort aufhalten, das ist eine ziemlich Zeitersparnis. Am Ende hat mich der Informationsabend überzeugt, ich bin hier selbst zur Schule gegangen und seitdem ist so viel passiert, es gibt hier so viele neue Möglichkeiten, z.B. im Sprachangebot oder im Musischen wie mit den Gitarren oder den Blasinstrumenten.“

War Ihre Entscheidung damals klar oder mussten Sie vorab viel grübeln?

„Sie war für uns sehr einfach. Man grübelt eh, in was man die Kinder nach der 4. Klasse schon reinschmeißt. Für ihn war es genau das Richtige. Kinder sehen noch nicht, wofür sie es machen und können das noch nicht erfassen. Ich selbst war hier auf dem Realschulzweig, bin nach der 8. auf den Hauptschulzweig gewechselt und habe dann doch meinen Realschulabschluss gemacht. Nach meiner Ausbildung habe ich das Abitur nachgeholt.“

Sind Sie mit Ihrer Entscheidung auch heute noch zufrieden, was die Einschulung Ihres ersten Sohnes angeht?

„Ja, doch, auf jeden Fall. Er ist da gut aufgehoben, auch wenn es in seiner aktuellen Klasse 7 noch nicht ´immer ganz rund` läuft. Für viele Kinder ist der Wechsel von der Grundschule an die weiterführende Schule eine schwierige Phase, mit einem Mal sind die Kinder wieder „die Kleinen“. Was war für Sie und Ihren Sohn in den ersten Wochen an der neuen Schule prägend/besonders? Es war halt alles neu, neue Schule, neue Klasse, neue Lehrer. Er musste sich an den anderen Umgang erst gewöhnen, er hat sich in der Grundschule sehr wohl gefühlt und es war sehr behütet. Der Wechsel der Lehrer ist schwer gewesen, da er seine Grundschullehrerin sehr mochte. Aber an der PUS konnte er sich schnell daran gewöhnen. Dabei haben ihm die zwei Standorte der PUS geholfen, da die Hohelucht mit den Jahrgängen 5/6 noch ein Stückchen behüteter ist.“

Wie sind seitdem Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Lehrkräften?

„Wir haben grundsätzlich positive Erfahrungen gemacht und Lino wurde gut gefördert. Aber natürlich gibt es an jeder Schule Lehrkräfte mit denen man besser und Lehrkräfte mit denen man nicht ganz so gut klarkommt. Der Lateinunterricht ist absolult beeindruckend, da werden wir und die Kinder so eng betreut, das ist unglaubliches Engagement, das habe ich so noch nirgendwo erlebt.“

Wie ist Ihr Sohn mit unserem Oberschulsystem in Klasse 5 und 6 zurechtgekommen?

„Man merkt, dass die Kinder hier noch eine Orientierungs- und Findungsphase haben, dass ist schön an diesem Standort. Die Kinder werden hier noch nicht so reingeschmissen.“

Durch unser System ist in Klasse 5 und 6 noch nicht entscheiden, welchen Schulzweig ein Kind ab Klasse 7 besucht. Wie wurden Sie in den beiden Schuljahren begleitet? Und wie sind Sie zu der Schulzweigentscheidung für Lino gekommen?

„In Klasse 5 ist noch alles relativ offen, aber man stimmt sich schon mit den Lehrkräften ab und bekommt spätestens durch die Kurseinteilung eine Richtung für die Schulzweige. In Klasse 6 bekommt man dann schnell ein Gefühl, ob es in den Kursen passt und der angestrebte Schulzweig der richtige ist. Spätestens Mitte Klasse 6 weiß man dann, in welchen Schulzweig es geht. Die vielen Gespräche mit den Klassenlehrerinnen haben uns da wirklich geholfen und den Weg bestätigt.“

Welche Vorteile sehen Sie für Huder Kinder in der Wahl der PUS als weiterführende Schule?

„Vor allem mehr Freizeit durch den kurzen Schulweg, keine Aufenthalte auf den Bahnhöfen und Verspätungen, da gehen im Schnitt bestimmt 1,5 Stunden am Tag flöten. Carlo, bei dem wir uns ja nun im Sommer entscheiden müssen, spielt viel Fußball, hat drei Mal Training in der Woche, da bleibt dann nicht mehr viel Zeit zu Hause. Die Orientierungsphase ist, wie ich schon sagte, ein echter Vorteil. Es gibt alle Schulformen und auch im Laufe der Jahre findet ein Wechsel, wenn, dann nur zwischen den Schulzweigen, aber nicht zwischen verschiedenen Schulen statt. Und manche Kinder müssen in Klasse 5/6 noch ein bisschen behütet werden, da hat man als Eltern schon Bedenken, wenn die Kinder viel Zeit am Bahnhof verbringen, durch die Stadt laufen, da machen sie auch mal Blödsinn.“

Was würden Sie Eltern raten, die wie Sie, vor der Entscheidung stehen, zu welcher weiterführenden Schule Ihr Kind im Sommer wechseln soll?

„Eine Entscheidung für die PUS ist keine Entscheidung gegen ein Abitur, es gibt da so viele Wege, gerade, weil es hier den Gymnasialzweig bis Klasse 10 gibt. Und nach der 10. die Schule zu wechseln ist einfacher, weil die Kinder dann vielleicht schon selbst wissen, warum sie etwas machen und sich spezialisieren oder an ein allgemeinbildendes Gymnasium wechseln. Und wenn man sich von Beginn an für das allgemeinbildende Gymnasium entscheidet, sollte man sich fragen warum. Sind es Freundschaften der Kinder, ist es meine persönliche Einschätzung der Qualität der Schulen oder sind es die unterschiedlichen Schwerpunkte. Wenn ich Carlo frage, sagt er nur, dass er nach Oldenburg will, weil es dort Burger King gibt. Natürlich muss man die Kinder mit in die Entscheidung einbeziehen, sich selbst fragen, was das Beste für das Kind ist, und dabei das eigene und das Meinungsbild der Kinder hinterfragen bzw. sich erklären lassen. Man sollte die Infoangebote der Schulen nutzen. Mir reicht Burger King als Argument noch nicht aus.“

Frau Möhlenbrock, herzlichen Dank für Ihre offenen Worte.

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