Probleme im Schulalltag „selber erfahren“
Eine Tür öffnen, der Gang zur Toilette oder ins Auto einsteigen; Dinge, die uns im Alltag ganz normal und einfach erscheinen, werden plötzlich deutlich schwieriger, wenn man im Rollstuhl sitzt. Diese Erfahrungen durften Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse in ihrem WPK erleben. Ziel war es, durch diese „Selbsterfahrung“ Berührungsängste abzubauen und Vorurteile auszuräumen.
Der Slalomparcous und das Werfen auf den Basketballkorb waren hier noch die einfacheren Bewegungen. Aber wie schaffe ich es, aus dem Rollstuhl in einen normalen Stuhl zu kommen oder gar eine Rampe hochzufahren? Jede kleine Steigung und jeder Bordstein kann zum Problem werden. Das Öffnen einer schweren Schultür gelang ohne Hilfe gar nicht.
Aber schon nach kurzer Zeit wurden die Schwierigkeiten gemeistert und die Probleme immer kleiner. Gemeinsam wurden Lösungen gesucht und gefunden. Auch wurde es immer einfacher, sich auch mal vollständig auf die Hilfe anderer zu verlassen.
Ein ähnliches Projekt haben wir wenige Wochen zuvor gestartet. Hier haben wir zunächst den Schulhof und anschließend den Bahnhof „blind“ erkundet. Mit verbundenen Augen haben wir versucht, alltägliche Wege oder Handlungen zu erforschen.
Durch diese Perspektivwechsel haben die Schülerinnen und Schüler viel gelernt. Toleranz und Rücksichtnahme wurden gestärkt und die Alltagsleistungen von Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, wurden mit Hochachtung anerkannt.
Text und Bilder: Matthias Morawietz