Schüler lernen mit Kopf, Herz und Hand - NWZ 20.4.2019

HUDE  Bei all der Digitalisierung des Unterrichts in den Schulen, habe auch der Gang mit den Schülern in den Wald weiterhin seine Berechtigung, meinte am Donnerstag Hudes Oberschuldirektor Nico Rettcher. An der Peter-Ustinov-Schule gibt es denn auch in diesem Jahr wieder einen Waldtag. Alle 88 Achtklässler der fünf Klassen verlegen ihr Klassenzimmer für vier Stunden wieder in das Reiherholz. Es ist bereits das dritte Mal, wie Lehrer Daniel Diemer, Fachbereichsleiter Naturwissenschaften, berichtete.

Und im Wald kann man nicht nur Spannendes aus der Biologie, sondern eben auch aus der Physik, Chemie und Mathematik mal ganz hautnah erfahren.

Vom Lotus-Effekt

Da geht es zum Beispiel um die Erklärung des Lotus-Effektes einiger Pflanzen, den sich die Autoindustrie zu eigen gemacht hat. Oder darum, wie Flugzeugkonstrukteure die Federstrukturen von Vögeln für den Bau von Flugapparaten nachahmen, wie Wibeke Schmidt, Försterin und Waldpädagogin, berichtet.

Schmidt und Diemer unterzeichneten am Donnerstag eine offizielle Kooperationsvereinbarung zwischen dem Waldpädagogikzentrum Weser-Ems der Landesforsten und der Peter–Ustinov-Schule. Damit wird die bislang schon lose Zusammenarbeit auf feste Füße gestellt.

Praktische Aufgaben

Vom „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ ist in dem Vertrag die Rede. Anhand von praktischen Aufgabenstellungen im Lernort Wald sollen sich die Schülerinnen und Schüler das Themenfeld MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) erschließen. Die Peter-Ustinov-Schule als MINT-Schule setzt in diesen Bereich stark auf handlungsorientierten Unterricht.

Selbstständiges Untersuchen und Experimentieren gehört zum Lernen und soll auch beim diesjährigen Waldtag an mehr als 15 Stationen wieder im Blickpunkt stehen. Da geht es um pH-Wert-Untersuchungen vor Ort oder auch um Optik und Lichtmessungen. Das Prinzip des Flaschenzuges wird praktisch dargestellt.

Alle profitieren

Für Fachbereichsleiter Daniel Diemer ist der Unterricht an Orten außerhalb der Schule von großer Bedeutung. Davon profitierten alle Beteiligten.

Zur Besiegelung des Kooperationsvertrages spendeten die Landesforsten zwei zweijährige Esskastanien, die gemeinsam auf dem Grundstück am See der Schule in die Erde gebracht wurden.

Baum des Jahres 2018

Die Esskastanie ist Baum des Jahres 2018. „Das ist ein ganz spannender Baum“, so Rainer Städing, Pressesprecher der Landesforsten. Diese besondere Kastanie gedeihe nicht nur in den Weinbaugebieten in Rheinland-Pfalz, in Frankreich und Spanien gut, sondern auch in der hiesigen Gegend, wo sie allerdings nicht so verbreitet sei.

Die Esskastanien (Maronen) waren laut Städing früher das Brot der armen Leute, die daraus Mehl machten. Heute seien die Maronen für Bio-Freaks eine Delikatesse. Die Blüten des Baumes seien für die Bienen Nahrung. Das Holz sei sehr haltbar und werde deshalb auch für Rebstöcke verwendet. Bis die Bäume an der Huder Schule Früchte tragen, wird es aber wohl mindestens 15 Jahre dauern.

So gab es auch gleich noch ein bisschen Bio-Unterricht aus erster Hand für die Achtklässler, die bei der Pflanzaktion mit anpackten. Die Schülerinnen und Schüler freuen sich nun auf den Waldtag am 2. Mai. „Das wird bestimmt cool“, hieß es.

 

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