Zwei starke Brüder: Fußballtalent und Flaschensammler setzen Zeichen
Zwei Brüder, zwei beeindruckende Geschichten: Während der 13-jährige Henry als Nachwuchstalent des VFB Oldenburg für zwei Wochen nach China reiste, um an einem internationalen Fußballturnier teilzunehmen, widmete sich sein jüngerer Bruder einem ganz anderen Projekt. Mit einer ehrenamtlichen Aktion setzte er ein starkes Zeichen für den Tierschutz.
Henry und sein Team traten in Xian gegen Nachwuchsmannschaften aus aller Welt an. Neben der sportlichen Herausforderung war die Reise auch eine kulturelle Bereicherung: „Es war unglaublich spannend, eine so andere Kultur kennenzulernen“, berichtet Henry mit leuchtenden Augen. „Die Menschen waren total freundlich, und das Essen war manchmal ganz anders, als ich es gewohnt bin.“
Das Turnier fand in der Millionenstadt Xian statt. „Besonders die Höflichkeit der anderen Mannschaften hat mich sehr beeindruckt,“ sagte Henry. Die Spieler aus Xian haben sich nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Eltern und Betreuern bedankt und verbeugt. „Beim Rückspiel haben wir das übernommen und dem Gegner auf die gleiche Weise Respekt gezeigt“, so Henry.
Die Reise war nicht nur sportlich ein Höhepunkt, sondern wurde auch durch die Unterstützung seiner Schule möglich. Die Lehrkräfte der Peter-Ustinov Schule hatten gemeinsam mit den Trainern des VFB ein Konzept entwickelt, mithilfe dem Henry trotz der Reise mit dem Unterrichtsstoff Schritt zu halten. „Wir sind stolz auf Henry und wollten ihm diese außergewöhnliche Chance ermöglichen“, erklärte Klassenlehrer Matthias Morawietz. Henry packte also neben seinem Sportzeug und den Fußballschuhen auch Schulbücher ein und erledigte weit entfernt von seinem Klassenraum Aufgaben aus den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. „Es war zwar ungewohnt, auf diese Weise zu lernen, aber mithilfe der Trainer konnte ich es super schaffen“, erzählt Henry.
Während Henry in China Tore schoss, sammelte sein jüngerer Bruder Liam zu Hause fleißig Pfandflaschen – und das aus einem ganz besonderen Grund: Er wollte den Erlös dem örtlichen Tierheim spenden. Die Idee entstand während eines Gesprächs in der Familie über Gute Vorsätze. „Ich wollte etwas machen, das anderen hilft, und ich liebe Tiere“, erzählt der 11-Jährige stolz. Innerhalb weniger Wochen kamen durch seine Aktion über 30 Euro zusammen, die er persönlich an das Tierheim übergab. Von gestern auf heute wurde sein Engagement zum viralen Erfolg – mit über 30.000 Likes auf einer berühmten Internetplattform. „Das war eigentlich nicht so gedacht“, sagt Liam bescheiden. „Wir wollten nur zeigen, dass man durch solche Aktionen Freude bereiten kann. Und dass Pfandflaschen, die überall herumliegen, tatsächlich viel Geld wert sein können.“
Neben den vielen positiven Reaktionen gab es allerdings auch einige unschöne Kommentare. Kritiker warfen ihm vor, durch das Sammeln von Pfandflaschen Obdachlosen das Geld wegzunehmen, oder behaupteten, Pfandsammeln sei gar nicht erlaubt. „Das hat mich erst traurig gemacht“, gibt Liam zu. „Aber dann haben meine Eltern und das Tierheim mir gezeigt, wie viele Menschen mich unterstützen und dass ich mit meiner Aktion etwas Gutes tue.“
„Wir sind unglaublich stolz auf unsere beiden Jungs“, erzählt die Mutter der Brüder. „Henry hat in China gezeigt, dass er nicht nur sportlich, sondern auch diszipliniert ist, und Liam hat mit seinem Engagement bewiesen, wie wichtig ihm der Einsatz für andere ist.“
Für Henry und Liam sind ihre Erlebnisse Ansporn für die Zukunft. Während Henry sich auf die Rückrunde in der heimischen Liga vorbereitet, überlegt Liam bereits, wie er sein Engagement für das Tierheim weiterführen kann. Zwei Brüder, die zeigen, wie man in jungen Jahren die Welt ein kleines Stück besser machen kann.